In diesem Jahr wird das Bauhaus 100 Jahre alt. In über 600 Veranstaltungen wird deutschlandweit gefeiert und der legendären Kunstschule gedacht, die als "Ort der Utopien" nur 14 Jahre bestand, aber bis zum heutigen Tag weltweit auf dem Gebiet von Kunst, Design, Handwerk und Architektur wirkt.
Aus diesem Anlass werden in Heppenheim und Bensheim eine Lesung und zwei Ausstellungen als Kooperationsprojekte mit unterschiedlichen Partnern angeboten.
In Heppenheim liest Theresia Enzensberger aus ihrem Roman "Blaupause", den sie in weiser Voraussicht auf das hundertjährige Jubiläum bereits 2017 veröffentlicht hat.
Auf der Folie der Weimarer Republik mit ihren Turbulenzen, Verwerfungen, Umbrüchen und Aufbrüchen in die Moderne erzählt die Autorin – in einer Mischung aus Fiktion und Realität – die Geschichte einer jungen Frau, die 1921 an das Bauhaus kommt, um ihren Lebenstraum zu verwirklichen. Luise Schilling möchte unbedingt Architektin werden, "sie will die Zukunft bauen und die Vergangenheit abreißen." Mit heimlich angefertigten Zeichnungen hat sie sich hinter dem Rücken der Eltern an der neuen Kunstschule in Weimar beworben. Walter Gropius, ihr Gründer und Direktor, bescheinigt Luises Zeichnungen Potential. Doch bevor sie in die Baulehre aufgenommen werden könne, müsse sie – dem ganzheitlichen Ausbildungskonzept der neuen Hochschule entsprechend – zunächst einen Vorkurs und danach eine Werkstatt absolvieren. Luises Enthusiasmus erhält erst einmal einen Dämpfer.
Schon bald realisiert Luise, dass am Bauhaus trotz emanzipatorischem Anspruch alte Rollenbilder und Denkmuster gelten. Sie fühlt sich zwar als Frau begehrt, aber fachlich von ihren männlichen Kommilitonen nicht ernst genommen. Ihr verehrter Lehrer lässt ihre Abschlussarbeit bei der Präsentation am Ende des Vorkurses durchfallen, tröstet mit der Bemerkung, die meisten Frauen hätten Defizite im dreidimensionalen Sehen und rät zur Textilwerkstatt, obwohl sie doch wegen der Baulehre in die Tischlerei muss. Luise gewinnt den Eindruck, dass Frauen in die Weberei gedrängt werden und die Architektur bzw. die Baulehre die Domäne der Männer bleiben soll.
1923 endet ihr Studium abrupt durch eine Intervention des Vaters, der sie zum Besuch einer Haushaltsschule nach Berlin beordert.
1926 kehrt sie ans Bauhaus zurück. Inzwischen ist es nach Dessau verlegt. Luises Lage ist jetzt eine andere, sie wird nicht mehr von den Eltern finanziert, doch ihr Ehrgeiz ist ungebrochen. 1927 wird sie endlich in die Baulehre aufgenommen. Kann sie jetzt unter verschärften Bedingungen ihr ambitioniertes Ziel, das Architekturdiplom, erreichen und dann endlich Häuser bauen?
Die Lesung ist eine Begleitveranstaltung zur Ausstellung "Die Ästhetik des Einfachen" im Heppenheimer Museum für Stadtgeschichte und Volkskunde. Da der Marstall direkt mit dem Museum verbunden ist, ist die Ausstellung an diesem Abend ab 19:00 Uhr geöffnet. Dadurch besteht die Möglichkeit, sich schon vor Beginn der Lesung visuell auf das Thema "Bauhaus" einstimmen. Der Eintritt ist frei. Erich Henrich ist "vor Ort" und kann gerne Fragen zur Ausstellung beantworten. Auch nach der Lesung ist er – sofern das gewünscht wird – gerne bereit, eine kurze Einführung in die Ausstellung zu geben.
Diese Ausstellung rückt die Frage der formalen Reduzierung und die gestalterische Suche nach dem Elementaren und Funktionalen im Design in den Fokus. Ausgewählte Objekte aus der Umgebung des Bauhauses, der Hochschule für Gestaltung in Ulm und aktuelle Produkte von fünf Gestaltern aus dem südhessischen Raum werden gezeigt.
Lesung und Ausstellung sind ein Kooperationsprojekt von Forum Kultur Heppenheim, der Kulturinitiative Leo Grewenig und dem Museum Heppenheim.
In Bensheim wird im Museum am Marktplatz vom 16. Mai bis 1. Juli 2019 die Ausstellung "Bauhaus 100 – Leo Grewenig und die neue gruppe saar" gezeigt. Leo Grewenig hat als Maler von 1957 bis 1991 in Bensheim gelebt und unterrichtet. Obwohl er nur knapp ein Jahr am Bauhaus studierte – er hat es mit der Gesellenprüfung in Wandmalerei verlassen – war sein Werk bis ins hohe Alter davon geprägt. In der Ausstellung werden erstmals 24 Arbeiten auf Papier aus der Schenkung der Erbengemeinschaft Leo Grewenig an das Museum Bensheim der Öffentlichkeit vorgestellt. Ergänzt werden diese durch Werke der wichtigsten Vertreter der "neue gruppe saar", einer Künstlervereinigung, die Leo Grewenig als gebürtiger Saarländer mitgegründet hat. Ihr Gedankengut basiert ebenfalls auf gestalterischen Prinzipen des Bauhauses.
Diese Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Museum Bensheim, dem Institut für aktuelle Kunst in Saarlouis und der Kulturinitiative Leo Grewenig.
Theresia Enzensberger wurde 1986 in München geboren und lebt in Berlin. Sie studierte Film und Filmwissenschaft am Bard College in New York und schreibt als freie Journalistin unter anderem für die FAZ, FAS, ZEIT Online, Krautreporter und Monopol. 2014 gründete sie das vielfach preisgekrönte BLOCK Magazin. Ihr Debütroman "Blaupause" erschien 2017. 2019 wurde Theresia Enzensberger mit der Alfred-Döblin-Medaille der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur ausgezeichnet.
Von der A5 kommend fahren Sie auf der B460 in Richtung Stadtmitte bis die Straße auf die B3 (Ludwigstraße) stößt. Hier biegen Sie rechts ab und fahren gerade aus bis die B3 die Gräffstraße kreuzt. Biegen Sie hier links in die Gräffstraße. Nach ca. 200m haben Sie die Tiefgarage Stadthaus erreicht.
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In der Altstadt von Heppenheim bestehen keine Parkmöglichkeiten!
Die Tiefgarage Stadthaus in der Gräffstraße ist täglich von 6:00 bis 2:00 durchgehend geöffnet. Sie liegt nur wenige Gehminuten vom Amtshof entfernt. Ab 19:00 Uhr ist das Parken kostenfrei!
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